Sammeln und Horten

Bis heute hat Waltraud Berger Angst davor, dass es an der Haust�r klingelt. Die Rolll�den seien bei ihr immer zu, erz�hlt sie. Niemand solle die riesigen B�cherstapel sehen, die bis zur Decke reichen, oder die Schuhkartons, die in allen Winkeln der Wohnung stehen. "Meine K�che ist stockvoll", sagt sie. Deshalb hat Berger sich seit zehn Jahren nichts mehr gekocht. Alles ist vollgestellt, an die Kochfl�che kommt sie gar nicht erst ran. Also ern�hrt sie sich meistens von Snacks, zweimal in der Woche nimmt sie in einer Tagesgruppe f�r Menschen mit psychischer Erkrankung ein warmes Mittagessen zu sich. Dort kann sie auch ihre W�sche waschen. Sie habe zu Hause zwar eine Waschmaschine, aber die sei genauso von Gegenst�nden belagert wie die K�che, sagt sie.
Berger ist ein Messie – so bezeichnet sie sich selbst. Sie sammelt und hortet Dinge in einem Ausma�, das weit �ber das normale Aufbewahren von Sachen hinausgeht.
"Das mit dem Messie-Sein hat sich langsam eingeschlichen" Waltraud Berger, Betroffene Waltraud Berger, Anfang 70, sitzt in einem Caf� in Offenburg und isst eine Fl�dlesuppe. Die grauen, gl�nzenden Haare tr�gt sie offen, sie sind ordentlich gek�mmt. �ber ihr rundliches Gesicht huscht ein freundliches L�cheln, als die Bedienung vorbeil�uft. Sie schaut sich im gro�en, sp�rlich eingerichteten Caf� um. Es ist nicht viel los, die anderen G�ste sitzen mehrere Tische von ihr entfernt. Niemand in H�rweite. "Das mit dem Messie-Sein hat sich langsam eingeschlichen", sagt sie dann und streicht ihren Strickpulli glatt. "Das hab ich seit ungef�hr 30 ...